Diese Grippe hatte mich echt komplett lahmgelegt. Ich bin nur langsam wieder auf die Beine gekommen. Tante Rös meinte neulich trocken, dass ich „jetzt halt in einem Alter sei, wo man sich vielleicht langsam Gedanken über die Grippeimpfung machen könnte“.
Halbherzig habe mit dem Frühlingsputz angefangen. Nur ein bisschen. So aus Trotz. Weil alles irgendwie so… festgefahren war. Ich dachte: „Wenigstens die Wohnung kann leichter werden, wenn ich’s schon nicht schaffe.“
Also: Winterkleider raus, Sommersachen rein. Klassiker.
Und was passiert? Ich halte die erste Leinenhose hoch – vom letzten Jahr, eh schon grenzwertig gewesen – und ich weiss noch, wie ich dachte: „Wenn ich dranbleibe, passt die locker nächstes Jahr.“
Tja. Sie passt nicht. Nicht mal annähernd.
Ich habe kurz überlegt, ob sie eingegangen ist. Nein. Die Wanderhose geht auch nicht mehr zu. Zum heulen.
Ich wollte dann eigentlich ganz pragmatisch weitermachen – einfach aussortieren, loslassen, Platz schaffen. Stattdessen habe ich zuerst die Waage in den Schrank geschoben. Und dann das Tagebuch. Beide ganz weit nach hinten. Ich wollte nichts wiegen, zählen, analysieren oder optimieren. Ich wollte mich nicht sehen. Nicht messen. Nicht verbessern.
Ich habe stattdessen eine alte, weite Leinenbluse rausgefischt, die ich mal für „nur zuhause“ gekauft habe. Jetzt ist sie mein emotionales Notfallzelt.
Ich bin nicht in die Gänge gekommen. Ich habe mich verkrochen. Ich habe funktioniert. Ein bisschen aufgeräumt. Viel verdrängt. Schoggieili vom Migros gegessen (warum kaufe ich das Zeugs??? Und dann jammern… ) Zu viel geschwiegen. Ich habe mich selbst aus den Augen verloren – aber nur fast.
Und jetzt kommen endlich die ersten warmen Tage. Ready for spring? Nicht wirklich… Aber die Leinenbluse rettet mich.

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