Seit Ostern hängt Martins blöde Bemerkung wie ein Schatten über mir. Verdirbt mir jedes Gipfeli, jeden Spritz und jede Stunde Strickzeit. 😫

Und kaum sitze ich wieder den ganzen Tag im Büro, melden sich Rücken und Nacken. Die Sommerhitze kann ich nicht mehr als Ausrede vorschieben – und im Grunde genommen hat Martin ja gar nicht so Unrecht.

Also habe ich mich überwunden und bin auf dem Heimweg in ein Fitnesscenter gegangen, um mich anzumelden. (Natürlich nicht in Martins Center!) 💪

„In deinem Zustand kannst du nicht einfach so ein Abo lösen – mach zuerst ein Probetraining. Das System geht gerade nicht, du musst den Termin online buchen!“ Ein Glückstag! Ich hab’s versucht und das Universum hat sich meiner erbarmt. Also nichts wie weg hier! Ich war drei Schritte vom Ausgang entfernt, da schallte es durch die Halle: „Heeeey! Es geeeht wieder! Morgen, 17 Uhr?“

Das Universum erbarmte sich meiner Gesundheit. 💫

Also ging ich am nächsten Tag hin, stellte mich unangenehmen Fragen (immerhin rauche ich nicht…) und wurde von einer jungen Trainerin, die so tat, als hätte sie mich verstanden, instruiert. Sie lobte mich ständig, parkierte mich dann aber zwischen Crosstrainer und Beinpresse und wandte sich bald jemandem zu, der mehr Testosteron zu bieten hatte als ich…

Ich tat brav, was man mir sagte – und war hauptsächlich damit beschäftigt, nicht von den Geräten zu fallen.

Zum Abschluss setzten wir uns an ein kleines Tischchen. Es gab einen Protein-Shake. Dazu schob sie mir einen Jahresvertrag und einen Kugelschreiber hin. ✍️

Ich ging nach Hause. Es rumorte in Kopf und Bauch – und zwei Stunden später sass ich auf der Toilette und überlegte, ob ich nun motiviert oder frustriert sein soll.

Genau in diesem Moment klingelte das Handy. Conny.

Sie schwärmte, sie habe gelesen, dass Stricken quasi ein Anti-Ageing-Mittel sei, weil es die Feinmotorik trainiere und die Nervenbahnen und das Gehirn  aktiviert. „Hast du nicht eine Strickanleitung für deine schönen Gästehandtücher? Ich will das auch probieren!“

„Ja, klar, Conny“, sagte ich. „Ich schreib’s dir ins Reine, so dass du drauskommst.“ Gut, dass ich inzwischen alles in meinen Jahresplaner schreibe ☝️ und nicht mehr auf lose Zettel, die ich dann nicht mehr finde.

Später schrieb ich Martin ein WhatsApp:

„Hab jetzt ein Abo im Fitnesscenter.“
Er antwortete mit einem 👍.

Und von Conny kam noch ein ❤️.

Und auf dem Tisch liegt jetzt der neongelbe Fitnesscenter-Badge wie ein Mahnmal neben meinem Strickzeug… 🙈

👉 Ganz ehrlich: Hast du auch schon mal ein Abo bezahlt und bist dann kaum hingegangen? Team „Abo zahlt sich aus“ 💪 oder Team „Sponsor“ 🙈 – wo gehörst du hin?
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